Katy zu Besuch im GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung

Nachhaltige und effiziente Rechenzentren – Kreistagsgrüne informieren sich zu Klimawirkung und Green IT

„Klassisch“ konzipierte Rechenzentren sind wahre Energiefresser. Das Umweltbundesamt beschrieb den Energieverbrauch von Rechenzentren vor einigen Jahren anschaulich mit „Deutsche Rechenzentren verbrauchen so viel Strom, wie vier mittelgroße Kraftwerke produzieren“ oder „Die weltweite IT-Branche produziert so viel CO2 wie der gesamte Flugverkehr“. Laut Dr. Ralph Hintemann vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, hat sich der Bedarf an Rechenleistung seit 2010 verzehnfacht. Aber auch hier gibt es nachhaltige Alternativen – Rechenzentren, bei denen man zum Beispiel auf möglichst energieeffiziente Kühlsysteme und eine Nutzung der Abwärme setzt.

Grund genug für einen Besuch von mir und der Kreistagsfraktion in Darmstadt, denn ein solches nachhaltiges Data Center hat das „GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung“ gebaut, um seinen enormen Bedarf an Rechenleistung zu decken. Das weltweit renommierte Institut arbeitet im Bereich der physikalischen Grundlagenforschung, entwickelt daraus aber auch konkrete Anwendungen wie die Ionenstrahl-Therapie, die in der Tumorbehandlung eingesetzt wird.

Um die dabei entstehenden gigantischen Datenmengen zu verarbeiten, haben GSI und FAIR – das neue internationale Beschleunigerzentrum in Darmstadt, eines der größten Forschungsvorhaben weltweit – den „Green IT Cube“ konzipiert und gebaut. Auf einer Grundfläche von 27 x 30 Meter und mit imposanten 22 Meter Höhe werden dazu aktuell rund 35.000 Prozessorkerne und Speicherkapazitäten von 35 Petabyte, die nach Fertigstellung des neuen Beschleunigerzentrums auf 100 Petabyte wachsen werden, eingesetzt. Normalerweise wird bei solchen Rechenzentren zur Kühlung ähnlich viel Energie eingesetzt wie für den Betrieb der Server selber. Der „Green IT Cube“ benötigt dagegen weniger als 7% der elektrischen Leistung zur Entwärmung der Technik. Die Wärme wird durch eine Wasserkühlung in den rückseitigen Türen der Serverschränke abgeführt und zur Heizung eines nebenanliegenden Büro- und Kantinengebäudes genutzt. Und statt zu kostenintensiven Spezialkonstruktionen griff man beim Bau des Gebäudes zum einfach zu realisierenden Prinzip eines Hochregallagers.

Der Green IT Cube zeigt eindrücklich, was Rechenzentren in Sachen Energieeffizienz Ressourcenschutz leisten sollten. Nicht umsonst darf er den Blauen Engel führen. Besonders beeindruckt hat mich, dass die Server-Abwärme das neue Büro- und Kantinengebäude auf dem GSI-Campus beheizt. Die verwirklichten Ideen können auch in die Planung neuer Rechenzentren einfließen, wie das in Dietzenbach geplante neue Projekt von Google. Aber auch auf regionaler und Landesebene beschäftigen wir uns mit der mit der Klimawirkung von Rechenzentren. Dazu wurden im Auftrag der Landesregierung in einer Studie des Borderstep Instituts Potenziale, Chancen und Handlungsmöglichkeiten einer nachhaltigen Digitalisierung untersucht, damit diese im Einklang mit dem Klimaschutz erfolgen kann.

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